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Und hier war einmal die Grenze …

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Ein kleines Dorf. Beschaulich. Friedlich. Hier begegneten sich vor 35 Jahren noch zwei gänzlich unterschiedliche Systeme. Zuvor hatte es von 1947/49 bis 1990 die Zeit des sog. „Kalten Krieges” gegeben; es war die Welt der zwei Supermächte (USA und Sowjetunion) und Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten in vier Zonen und ab 1949 in zwei Staaten – die Deutsche Demokratische Republik (DDR) und die alte Bundesrepublik Deutschland (BRD) – geteilt worden.

Modlareuth 070225 bild 5 grenzmarkerMan kann sich diese Teilung heute fast nicht mehr vorstellen, auch die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe, die sich im Schuljahr 2024/2025 im Geschichtsunterricht mit genau dieser Situation auseinandersetzten, fanden es zum Teil unbegreiflich. Das „Wie” und das „Warum” gaben sich bei der Beschäftigung mit dem Thema im Unterricht dabei die Klinke in die Hand.

Um der Schülerschaft das Nebeneinander von DDR und BRD plastisch vor Augen zu führen, fuhren die 10a und 10b Anfang Februar 2025 in die ehemalige „Zone” nach Mödlareuth, ein Dorf im Norden Oberfrankens an der bayerisch-thüringischen Grenze. An diesem kleinen Ort kann man konkret sehen, was die Teilung auf persönlicher Ebene wirklich bedeutete. Der Tannbach fließt durch Mödlareuth, man kann ihn mit einem kleinen Satz überqueren und doch teilte dieser Miniaturfluss den Ort nach 1949 in Mödlareuth-West und Mödlareuth-Ost. Er spaltete eine Dorfgemeinschaft, hielt Nachbarn und sogar Familien voneinander fern. Kann man das nachvollziehen, ohne es selbst erfahren zu haben?

Herr Frank, der den Rundgang im Besucherzentrum und auf dem Außengelände kenntnis- und abwechslungsreich leitete, versuchte den Schülern diese Situation durch sein Faible zum Storytelling näherzubringen. Er erzählte den Schülerinnen und Schüler von zwei Brüdern in Mödlareuth. Der eine wohnte in Mödlareuth-West, der andere in Mödlareuth-Ost. Sie wollten sich sehen, wie das in Familien üblich ist, aber wenn der Bruder in Westdeutschland den in Ostdeutschland besuchen wollte, konnte er nicht einfach über den Tannbach springen oder die Straße auf die andere Seite nehmen, denn Passierscheine gab es ab 1952 für Mödlareuth nicht mehr, Mödlareuth war „Sperrgebiet”. Er musste sich ins Auto setzen, und nach Norden zum nächsten Grenzübergang in Gefell fahren und wurde nur mit Genehmigung der DDR an der Grenze durchgelassen. Bis er seinen Bruder im anderen Teil des Dorfes sehen konnte, war er an die 60km gefahren.

Nach der Themeneinführung im Besucherzentrum mit Vortrag und Film begingen die Schüler die ehemalige Grenze zwischen Ost und West, sahen sich die erhaltenen Überreste der Mauer an und erfuhren, dass die „Mauer” an der innerdeutschen Grenze von ca. 1400km in den meisten Fällen gar keine Mauer gewesen war, sondern ein Zaun.

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Im Anschluss an den Rundgang konnten sich die Schüler noch Teile der realen Sicherungsanlagen (wie Wachtürme, kleine Bunker, Schlagbaumvorrichtungen, Zaun mit Stacheldraht) von außen und innen ansehen und die Dauerausstellung im 1. Stock des Museums besuchen.

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Klirrend kalt war es an dem Besuchstag und diese Kälte, die Schülern wie Lehrern in die Glieder fuhr, machte diese 40jährige grausame Trennung in Freund und Feind nachdrücklich begreiflich.

OStRin Britta Carlsson

Unsere Kooperationspartner

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