Bulimie (lat. Bulimia nervosa) - die Ess-Brech-Sucht
Definition
Bei einer Ess-Brech-Sucht weicht das Essverhalten stark vom Normalen ab und ist keine andere Art der Diät, sondern eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen die Kontrolle über sich selbst verlieren. Wegen fehlender Selbstzufriedenheit über ihren Körper versuchen sie, schnell und effektiv abzunehmen, indem sie aufgenommenes Essen immer wieder erbrechen und zwischendurch Heißhungerattacken verfallen. Dadurch kann ein gestörtes Selbstbild entstehen, bei dem sie ihr Körpergewicht anders als nicht Erkrankte wahrnehmen und sich selbst als übergewichtig empfinden. Das Erbrechen wird für sie sogar zum Stressabbau. Bulimie ist oft mit einer Magersucht verbunden.
Abbildung 1
Wie viele sind betroffen?
Oft erkranken 15-30-jährige an Bulimie. 85 Prozent davon sind Frauen. Nach Schätzungen des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München leiden inzwischen acht Prozent aller Frauen an Bulimie. Der Prozentsatz liegt im Jugendalter bei den Frauen noch höher. Die Anzahl der Betroffenen nimmt stetig zu, auch bei den Männern.
Anzeichen
Man merkt den Betroffenen ihre Erkrankung oft nicht sofort an, dennoch gibt es typische Anzeichen, die auf Bulimie hinweisen können, wie zum Beispiel Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Auch wiederholt auftretende Essanfälle, Müdigkeit durch Mangelerscheinungen und sehr häufiges Wiegen können auftreten. Gemeinsames Essen ist ihnen unangenehm.
Folgen
Durch das ständige Erbrechen werden der Zahnschmelz und die Speiseröhre durch die Magensäure stark geschädigt. Die Erkrankten haben Mangel an Flüssigkeit und Mineralstoffen wie Kalium, Eisen und Natrium. Oft führt dies dann zu Infektanfälligkeiten, Nierenerkrankungen, Muskelkrämpfen, Herz-Rhythmusstörungen, Kreislaufstörungen und im Extremfall sogar zum plötzlichen Herztod. Weitere körperliche Folgen sind auch Haarausfall und brüchige Nägel. Die übermäßige Einnahme von Abführmitteln und Diätpillen verursacht unter anderem Darmträgheit, Verdauungsstörungen oder Verstopfung. Auch das Ausbleiben der Monatsblutung kann bei Frauen eine Folge sein. Doch es gibt nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen, wie Lustlosigkeit, Müdigkeit, innere Unruhe (Konzentrations-und Leistungsstörungen), Depressionen, usw.
Teufelskreis Bulimie: http://www.c-d-k.de/psychotherapie-klinik/Stoerungen/bulimie_ursachen.html
Abbildung 2: geschädigte Zähne (unten)
Wo findet man Hilfe?
Es gibt in fast jeder Stadt viele Beratungsstellen und Psychiatrien, an die man sich bei Bedarf auch anonym wenden kann. Auch im Internet kann man nach Hilfe suchen. Dort gibt es viele Seiten, die helfen können, wenn ein Bekannter oder man selbst an Bulimie erkrankt. Durch Therapiegespräche und andere Möglichkeiten, wie z.B. Gruppentherapien mit anderen Betroffenen, sollen die Erkrankten von ihrer Sucht geheilt werden.
Beispiele für Suchthilfen in Amberg und Umkreis:
Fachambulanz für Suchtprobleme in Amberg
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Wissensfragen:
Welche Spätfolgen gibt es nach einer überstandenen Bulimie? Nenne zwei Folgen.
Woran erkennt man, ob jemand an Bulimie leidet?
Quellen des Textes:
www. lebenshungrig.de
Quellen der Abbildungen:
Abbildung 1: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bulimiav_bvjkfhdnijf.jpg, CC BY-SA 3.0, Merlymeleanrossana
Abbildung 2: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Oral_Manifestation_of_Bulimia..jpg, CC BY-SA 3.0, Jeffrey Dorfman
Laura Krauss, Christina Steber, Sarah Bütow