Theater
Die DDR im Max-Reger-Festsaal: Zeitreisen einmal anders!
Wie in jedem Jahr saß der Grundkurs „Dramatisches Gestalten“, bei dem Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 mitwirken, auch im Sommer 2012 nach absolvierter Aufführung zusammen und brütete über das nächstjährige Theaterstück. Wie in jedem Jahr waren die Meinungen darüber, wie das neue Stück sein sollte äußerst unterschiedlich: eine tragische Komödie mit Anspruch, aber auch viel Witz, in der am besten alle eine Hauptrolle bekommen.
Und so krempelten die 14 Schülerinnen unter der Leitung von Frau Schneider die Blusenärmel hoch und ließen ihre Köpfe rauchen. Was zuerst unmöglich erschien, nahm mit vereinten Kräften auf einmal Form an. Die Geschichte sollte in einer Frauen-WG mit ganz unterschiedlichen Charakteren spielen. Der Ort des Geschehens: die DDR kurz vor dem Mauerfall. Doch was weiß man schon über diese Zeit? Hatten die Telefone? Wie war das mit der Berufsauswahl? Was konnte man kaufen? Welche Musik haben Jugendliche dort gehört? – Tausend Fragen, die alle vor dem Schreiben des Stücks geklärt werden mussten. Geschichtsunterricht einmal ganz anders! Und eine häufige Antwort aus sicherer Zeitzeugenquelle: „Wir hatten doch nischt!“ – Damit stand zumindest der Titel.
Im Dezember 2012 war es dann soweit: Der Text der Tragikkomödie „Wir hatten nischt, aber die DDR hatte uns!“ war endlich fertig und die Proben konnten beginnen. Doch bereits in den Vorarbeiten zeigte sich, was am Wahlfach „Theater“ so besonders ist. Da wurden die unmöglichsten Möbel- und Kleidungsstücke aus den 80er Jahren angeschleppt, Retrotapeten gekauft, Requisiten aller Art fertig gestellt und Forderungen nach Achselbehaarung laut – denn schließlich hat man sich in dieser Zeit nicht rasiert. Die Proben selbst machten nicht nur viel Spaß, sondern sorgten regelmäßig für minutenlange Lachanfälle bei Schauspielerinnen und Regie gleichermaßen.
Vollkommen eigenständig stellten die Schülerinnen bei der Auftaktveranstaltung der Schultheatertage am 1. März 2013 im Stadttheater einen Trailer zum Stück vor, der großen Anklang fand. Der Aufführungstermin rückte stetig näher und dank des AK Bühnenbaus nahmen auch die Ideen zur Bühnengestaltung langsam Form an.
Am 25.04.2013 um 19.30 Uhr war es dann soweit: Die Schülerinnen und zwei Gastspieler zauberten vor einem voll besetzten Haus die DDR auf die Bühne des Festsaals und sorgten eineinhalb Stunden für so manchen Denkanstoß, viele Lacher und ein paar verdrückte Tränchen, wie Zuschauer danach versicherten.